Tausend Jahre Eidenberg
Ein Beitrag zur Geschichte Eidenbergs von Landwirtschaftsmeister Franz Haiböck.
Dieser Beitrag ist keine wissenschaftliche Studie, sondern lediglich das Bemühen eines Eidenbergers, in das zumindest für uns bisher fast vollständige Dunkel der Geschichte unserer engeren Heimat etwas Licht zu bringen. Meine Geschichte ist auch sehr unvollständig, da mir nur ein paar Monate für die Forschung zur Verfügung standen. Nach dem Besuch eines Seminars für Orts- und Familienforschung im Stift Schlierbach vom 6. bis 8.3.1981 begann ich mit dem Sammeln von Quellenmaterial. Allen, die mir dabei geholfen haben, sage ich ein herzliches Dankeschön.
Mein ganz besonderer Dank gilt dem Direktor des O.Ö. Landesarchivs, Herrn Wirkl. Hofrat Dr. Alois Zauner, der mir immer wieder weitergeholfen und viele Tipps und Hinweise auf Quellen gegeben hat. Ebenso danke ich dem Archivar des Stiftes Wilhering, Herrn Prof. Dr. P. Benno Hofer, für die Hilfe beim Lesen alter Urbare (ich tat mich am Anfang sehr schwer mit den alten Handschriften), auch einige Bücher aus dem Stiftsarchiv durfte ich lesen. Weiters danke ich dem Seelsorger von Geng, Herrn Prof. P. Justin Rechberger, der nicht müde wird, mir bei der Erforschung der Eidenberger Vergangenheit zu helfen, und dem ich es verdanke, dass ich die Handschrift "Beschreibung des Eydenberg" von Abt Alan Aichinger (1754 1780) durch einige Wochen studieren durfte.
Es kann sein, dass ein Fachmann mit meiner Überschrift "Tausend Jahre Eidenberg" nicht ganz einverstanden ist. Zwei Tatsachen, auf die ich später eingehen werde, bestärken mich in der Annahme, dass die Besiedelung unserer Gemeinde um das Jahr 1000 oder früher begonnen haben wird.
In urgeschichtlicher Zeit war unser Gebiet höchstwahrscheinlich nicht besiedelt, wenngleich einige Funde aus der Jungsteinzeit (6000 1800 v.Chr.) gemacht wurden. Im Jahre 1908 wurde beim Mühleder in Aschlberg ein Flachbeil aus Diorit, 6,3 cm lang gefunden. Am 4.9.1932 fand man auf der Parz. 125515 KG. Eidenberg (Kammerschlag 36) in 60 cm Tiefe ein Flachbeil aus lichtgrünem Serpentin, das auf einer Granitplatte neben einer Brandsteile lag. Die von Reitinger in der Urgeschichte Oberösterreichs" unter Eidenberg angegebene Fundstelle eines dritten Steinbeiles, eines 17,5 cm langen Flachbeiles aus weißem, Hornfeld, auf einer Wiese des Hengstschläger, Kuhöd, gehört leider seit 30 Jahren nicht mehr zu unserer Gemeinde. Diese vereinzelten Steinbeilfunde lassen aber noch auf keine Besiedelung schließen, sondern sie wurden wahrscheinlich von Jägern aus einer nahen Siedlung beim Schmalzkochbauern in Limberg 13 hat man über 40 jungsteinzeitliche Fundstücke sichergestellt, diese große Anzahl lässt mit Sicherheit auf eine dortige Siedlung schließen verloren.
Im Jahre 955 wurden bei der Schlacht am Lechfelde die Magyaren vernichtend geschlagen. Vorher war durch die oftmaligen Einfälle dieses Volkes und der Hunnen eine Ansiedlung in unserem Gebiet weniger verlockend. Nach 955 änderte sich die Situation. Die Bayern, deren Heimat bereits zu dicht besiedelt war, drängten nach Osten. Adelsgeschlechtern wurden vom Landesfürsten Ländereien zugeteilt, die dann unter der Anleitung und dem Schutz dieser "Grundherren" gerodet und besiedelt wurden. Das Mittlere Mühlviertel von der Donau bis zur Moldau gehörte größtenteils dem Geschlecht der Kürnberger oder Wilheringer.
Um 1100 war die Besiedlung in unserem Raum bereits so weit fortgeschritten, dass der Bau einer Kirche notwendig wurde. So gründeten im Jahre 1110 Ulrich und Ottilie von Wilhering die Pfarrkirche von Gramastetten. Um den Bestand der Pfarrkirche und den Lebensunterhalt des Pfarrherrn zu sichern, widmeten sie als Ausstattung Berndorf und ein Haus neben der Kirche sowie 5 Leibeigene. Der Hof Berndorf 3 Koll war der Sitz der Berndorfer und gehörte nicht zu dieser Stiftung. Genannt werden die Höfe Brunnmayr, Edtmayr, Hochmayr und Obermayr sowie 4 kleinere Hofstätten, die nicht namentlich genannt sind. Wahrscheinlich ist dies die Finsterau, denn die genannten 5 Höfe in Berndorf und die Finsterau dürften der ursprüngliche Besitz des Rittergeschlechtes der Berndorfer gewesen sein, der durch den Haibach ( Grenzbach) vom Besitz der Haypeckhen in Lobenstein, gegenüber Berndorf, getrennt wurde.
Vor ihrem Tod überredeten Ulrich und Ottilie von Wilhering ihre Söhne Ulrich und Cholo, ein Kloster zu stiften. Im Jahre 1146 holten diese beiden dann Mönche aus dem Kloster Rain in der Steiermark und übergaben ihnen ihre Burg. Ulrich, der ältere der beiden Brüder, zog im z. Kreuzzug ins Heilige Land. Für den Fall, dass er nicht mehr zurückkehrte, hatte er einen Teil seines Erbes dem Kloster vermacht, darunter auch die Besitzungen lbenberg und Gröbling. Er kam nicht mehr heim (Eidenberg ist daher seit der Gründung des Stiftes im Besitz desselben).
Ibenberg war ein Schloss mit einem Landbesitz von über tausend Joch. (Es war natürlich eine Burg, denn im 10. und 11. Jahrhundert baute man keine Schlösser sondern Burgen. Weil aber in allen einschlägigen Schriften von einem Schloss die Rede ist und weil auch in der Überlieferung Eidenberg ein Schloss war, so will auch ich bei dieser Bezeichnung bleiben. Man möge mir diese kleine Geschichtslüge verzeihen.) Über das Schicksal des zweiten Besitzes Gröbling weiß ich wenig. Er muss auch ziemlich groß gewesen sein, steht doch auf dem Katasterplan über der. riesigen Waldparzelle 321 KG Geng "Gröblingerfeld". (Besitzer: Fürst Starhemberg) Der Hof scheint auch in der ersten Aufzeichnung der Wilheringer Güter 1343 Urbar B "Item de Greblich" auf. Er ist heute in bäuerlichem Besitz und kleiner als damals. Vermutlich hat das Stift den größten Teil desselben wieder verkauft.
Warum der Name in den ersten Wilheringer Urkunden mit "b", also Ibenberg geschrieben wurde, ist für jemand, der weiß, wie Eidenberg im Dialekt gesprochen wird, leicht erklärbar. Man sagt nämlich "Eibmberg". Die Schreiber vor 850 Jahren konnten den Namen nicht abschreiben, sie schrieben daher so, wie man es sagte. Im "Altdeutschen" stand das "I" am Wortanfang für "Ei", daher Ibenberg.
Im historisch topographischen Handbuch der Wehranlagen ist unter "Eidenberg" auch ein Hinweis auf zwei Schenkungsurkunden. Die eine ist mit 21.5.1287 datiert, in lateinischer Sprache geschrieben und befindet sich im Stiftsarchiv Wilhering. Als Zeugen sind u. a. Liupoldus und Ulricus von Idungsperg angegeben. Die zweite Urkunde wurde am 1.9.1306 in deutscher Sprache abgefaßt. Sie befindet sich im Stiftsarchiv Schlägl und wird von Leupold von ldungsperg bezeugt, dieser hängte auch sein Siegel dran.
Dieses adelige Geschlecht der Idungsperger (I = Ei) wird wahrscheinlich das Schloß erbaut haben. Warum dieses 1146 bereits den Wilheringern gehörte, ist nicht bekannt. Leute mit Familiennamen "Eidenberger" sind mit ziemlicher Sicherheit Nachkommen dieses Adelsgeschlechtes. Leider ist in der jetzigen Generation in Eidenberg dieser Name, nach dem der Ort benannt ist, ausgestorben. Die Mütter von zwei Eidernbergern hatten noch den Mädchennamen Eidenberger, nämlich die Mutter des Herrn Wöhrer Walter, Frau Maria Wöhrer, Eidenberg 54, sowie die bereits verstorbene Mutter des Herrn Maureder Rudolf, Eidenberg 3.
Diese Schenkungsurkunde, es ist die Urkunde Nr. 53 im Stiftsarchiv Schlägt (eine zweite ist im Stiftsarchiv Wilhering), gibt uns Kunde von dem Adelsgeschlecht der Ydungsperger, den Erbauern des Schlosses es stand an der Stelle der jetzigen Tischlerei Wöhrer und somit Gründern von Eidenberg. Die Urkunde hat bei einem Brande durch Wassereinwirkung gelitten. Drei der vier angehängten Siegel sind verhältnismäßig gut erhalten, das mittlere ist das des Leupolds von Ydungsperg. (Im Wappenschild zwei Mühlräder und die Umschrift Leupold von Ydungsperg).
Nun will ich auch zur Überschrift "1000 Jahre Eidenberg" Stellung nehmen. Ich habe bereits erwähnt, dass 1110 in Berndorf 5 Höfe waren. Ich glaube aber nicht, dass sich das Rittergeschlecht der Berndorfer ihren Namen hatten sie wahrscheinlich schon in ihrer alten Heimat getragen in einem Dorf angesiedelt hat. Von anderen solchen Geschlechtern weiß man, dass sie auf einem meist ziemlich großen Hof, der aber allein stand, saßen. Es ist
aber doch nicht anzunehmen, dass der Besitz der Berndorfer bald nach der Besiedlung schon geteilt wurde. Geht man von 1110 nur 130 Jahre zurück, ist man beim Jahr 980. Ebenso ist es mit dem Schloss in Eidenberg. Wenn es die Idungsperger erbaut haben was ich mit Sicherheit zu behaupten wage so ist es zwar möglich, aber doch nicht sehr wahrscheinlich, dass sie es bald nach der Erbauung wieder verkauft haben. Rechnet man von 1146, dem Jahr als es Ulrich von Wilhering dem Kloster vermacht hat, 150 Jahre zurück« ist man ebenfalls vor 1000.
Vielleicht ist mancher Eidenberger erstaunt, dass ich mit solcher Gewissheit über das Schloss schreibe, so es doch von manchem eher als Sage abgetan wird. Nun, ich habe einen ganz sicheren Zeugen dafür gefunden. P. Alan Aichinger war von 1754 bis 1780 Abt von Wilhering. Im Jahre 1745 machte er eine Bestandsaufnahme von Eidenberg. Später, als er schon Abt war, schrieb er alles in einem Buch nieder. Auf Blatt 26 dieses Buches steht bei der Beschreibung der Flur "Untere Au" folgendes:
(In der Untern Au liegt auch das Uhralte Schloß und Gebäu Eydenberg, von welchen aber nichts anders mehr als ein blosser Stainhaufen zu sehen, die auf die alte Zeiten aber gemachte Thürgerüchten von Stain und solche Fensterstöckh hat vor wenigen Jahren des irzigen Hofstötters zu Biberau Vatter zu seinem Hausbau hinweg geführet.)
Hm Anfang waren in Eidenberg viele große Höfe. Neben den Adeligen auf dem Schoß gab es im jetzigen Gemeindegebiet gleich vier Rittersitze.
Biberau. Die (späteren Grafen) Piber hatten hier ihren ersten Mühlviertler Besitz, später bauten sie Piberstein. (4.2.1206 Rudeger de Biberaue et Frater suus Sigehard), Am 25.7.1285 geben Ruger und Ottacher von Biberstein, ihre Eigen zu Biberau und Chunode, nach Wilhering zum Seelgerät für ihren verstorbenen Vater.
Geizerstetten. Einen Vertrag über einen Zehenttausch zwischen dem Kloster Wilhering und der Pfarrkirche zu Gramastetten vom 19.6.1206 bezeugt ein Heinricus de Gizinstetin. Anna die Geyzensteterin hat ze Lehen den hoff ze Geyzensteten, (um 1380).
Berndorf. Der Bauernhof Berndorf 3 Koll war der Sitz der Berndorfer. Dieses Rittergeschlecht scheint in mehreren Urkunden auf. Sie hatten in der Pfarre Gramastetten etliche Besitzungen. (Turm zu Hals, Hemmelmayr in Türkstetten usw.) Die unter Biberau angeführte Schenkungsurkunde bezeugen die Brüder Herwort, Chunrad, Ortoll und Chol di Berndorfer.
Sulzgraben. Soeben erst entdeckt wurde der Sitz des Ritters Sulzloch, in der Pucherleiten nahe beim Bauernhof Pucher in Felsleiten.
Neben diesen Rittersitzen gab es eine Anzahl von großen Höfen. Der Bauernhof Gröblinger in Obergeng wurde bereits im Zusammenhang mit dem Schloss erwähnt. Die obere Edt (Riener, Mitten Meindl) gehörte zum Hof Chalating. In einem Teilungsvertrag zwischen Reinprecht von Wallsee einerseits und seinen Vettern Friedreich, Wolfgang und Hainrich von Wallsee andererseits vom 4.7.1356 heißt es: .
. . . daz ampt in der Gengen und swaz dar zu gehört; uns sind auch gevallen aus dem urbar ze Waessenberg neun höfe. (sechs davon in Eidenberg) der hole ze Okolstetten. (Oberstetter) der hol ze Greimhartstetten (Führeder ) der hole ze Winthag (Windhager, Schiefegg) der hole ze Schulthartstetten (Sulzerstetter) der hole ze Ettemdorf (später Edthof, Edtmayr) der hole am Wege Schauer im Hof ) der hofe am Chelchperch (Höfer) und daselbst ein hole dient als vil als der hole am Chelchperch (Achleiten ) der Rieferhole am berg (Riefershofer) usw. Diese Höfe waren fast alle bis 1848 beim Genger Amt und gehörten daher zu Wildberg. In der Geng waren von Anfang an die kleineren Höfe vorherrschend.
Dem Grundherrn gehörten die Höfe und der Boden, sie waren dem Bauern nur zu Lehen gegeben. Der Bauer konnte den Hof zwar weitervererben, er konnte bei schlechter Bewirtschaftung aber auch "abgestiftet", also vom Hof gejagt werden. Der Grundherr war auch der Richter über die Untertanen, mit Ausnahme der Blutverbrechen, die der Landesfürst richtete. Die Abgeben an den Grundherrn wurden "Zehent" (der zehnte Teil) und 'Dienst' genannt. Daneben gab es auch noch die 'Robat' am herrschaftlichen Hof. Die Abgaben wurden der Einfachheit halber in den späteren Jahrhunderten in Geld verlangt. So heißt es z.B. in einem Wildberger Urbar "Zu Gengen" Jacob Ortner von dem guet Friedrich (Pfliegseder) so er hat inngehabt. Vier Schilling sechzehen Phenning, dienst magen (Mohn) dreiunddreißig Phenning, Wachtgell Sechs Phenning und eindlilf (elf) Käs.
In dem bereits zitierten Buch von Abt Alan steht, dass die obere Au von den Eidenberger Bauern gemäht werden muss, eingeführt wird das Heu jedoch von den Lichtenberger Bauern (Höfe namentlich angeführt) "Ein irder zwey Fuhren', Sie bekommen am Hof "Kääs und Robatbroth.'
Von einer Einheit innerhalb der Grundherrschaft kann man kaum sprechen. Im Jahre 1826, also gut 20 Jahre vor Auflösung der Grundobrigkeit war die Gemeinde Geng unter 7 Herrschaften (Waxenberg, Wilhering, Wildberg, Eschlberg, Rottenegg, Waldenfels und Puchenau) und die Gemeinde Eidenberg ebenfalls unter 7 Herrschaften (Wilhering, Waxenberg, Wildberg, Bergheim, Eschlberg, Ottensheim und Steyregg) aufgeteilt. Die verbindende Einheit war die Pfarre.
Im Taiding von Wilhering ist es zu lesen, daß die Untertanen min destens einmal jährlich mit "ungewöhrter hand" (unbewaffnet) vor dem Grundherrn zu erscheinen hatten. Auch zum Taiding wurden alle geladen. Beim Taiding wurde von einem Amtmann das 'Stiftpuch"verlesen, der Hofrichter urteilte über Gesetzesbrecher, nachdem er die Männer vorder Schrannen (Vertreter des Volkes) um ihre Meinung gefragt hatte. "Darnach mag ein irdlicher, der hie nicht verpoten ist, wol haim zu seinem haus, oder ain weil in unser tafern zum wein gen, alles treulich und ungeverlich".
Die Grundobrigkeiten hatten zur Einhebung und Vorschreibung von Zehent und Dienst ihr Gebiet in "Ämter" unterteilt. Das Genger Amt war beim Haus Untergeng 14 und gehörte zur Herrschaft Wildberg. (Seit 1198 im Besitz der Starhemberger). Das Amt Achleiten war in der Achleitenmühle (mit herrschaftlicher Mühle, Säge und Tafern) und gehörte zur Herrschaft Waxenberg. Wilhering hatte sein Amt für die Untertanen aus Gramastetten, Lichtenberg und Eidenberg beim Mitter in Türkstetten (Mitteramt), später war dieses Amt in der Ebengasse. Ein weiteres Amt hatte Wilhering beim Gerer im Wald für Geng, Schiefegg und Saumstraß.
Die Währung war der Pfennig (d) 30 d waren 1 Schilling (8).
8 ß oder 240 d waren 1 Pfund. Um 1500 wurden Gulden und Kreuzer eingeführt, nebenbei blieb aber auch noch der Pfennig.
Längenmaß war bis zur Einführung des Meter (1871) das Klafter. 1 Klafter = 6 Fuß oder Schuh, 1 Fuß = 6 Zoll. 1 Zoll = 25,4 mm.
Hohlmaß war der Metzen, (Halb , Viertel , Achtelmetzen) 6 Metzen = 1 Schäffel. 1 Wiener Metzen = 61,5 Liter.
Im 16. Jahrhundert kostete ein Metzen Weizen 8 ß, ein Metzen Korn 4 6 B, ein Metzen Hafer 2 1/z 0. Ein Schober (60 Stück) Schaubstroh (zum Dachdecken) kostete 3 ß. Der Schullehrer in Gramastetten erhielt jährlich 6 Gulden bares Geld, ferner 2 Metzen Korn und 2 Metzen Hafer. Ein Handwerker verdiente "zur Tör" (ohne Kost) einen Schilling am Tag.
Um 1600 waren Hof und Familiennamen meist noch gleich. In einem Starhemberger Urbar, Amt Geng werden z.B. aufgezählt:
Michael Hametner, Hann8 Fridreichstider, Wolf Prumer, Wolfgang Moser, Michael Ortner, Jörg Nachbaur, Augustin Pinter, Georg Felser, Erhart Wagner usw.
Es ist naheliegend, daß das Stift Wilhering seine Untertanen gut behandelt hat. Man kann sich auch gar nicht vorstellen, daß geistliche Grundherren das Volk sekkiert und ausgebeutet hätten. Es gab damals den Spruch: "Unterm Krummstab ist gut dienen".
Leider war das nicht bei allen Herrschaften so. Sie waren ja weitgehendst selbständig in der Festsetzung der Abgaben. Der Landesfürst hatte kaum die Möglichkeit einer Kontrolle. So kam es oft genug zu Übergriffen und Handlungen, die den Bauern sehr gegen die Obrigkeit aufbrachten. Im 16. Jahrhundert kam es daher in Oberösterreich und auch im Mühlviertel zu Aufständen. Die Lage der Bauern wurde aber dadurch nur immer schlechter.
Diese Umstände und schlechte Ausbildung der Priester waren mit ein Grund für die Ausbreitung der Lehre Martin Luthers auch im Mühlviertel. Der "deutsche Herrgott" gefiel dem Volk so gut, daß um 1550 in der Pfarre Gramastetten die Protestanten bereits in der Mehrzahl waren. 1600 gab es im Mühlviertel nur zwei katholische Pfarren, St. Peter und Niederwaldkirchen. Die vom Kaiser vorangetriebene Gegenreformation wurde durch die Türkengefahr und andere Umstände immer wieder verzögert. Erst im Jahre 1625 wurden in allen Pfarren wieder katholische Priester installiert.
Dies war auch ein Grund für den Großen Bauernaufstand des Jahres 1626, der viel Leid über unsere Heimat gebracht hat. Es würde zu weit führen, auf alle Ereignisse einzugehen, bei denen wahrscheinlich auch Eidenberger Bauern beteiligt gewesen sind. Eine Schlacht möchte ich kurz schildern, weil sie mich besonders bewegt. Am 29. August 1626 liegt ein Bauernhaufen von 500 Mann vor Leonfelden. Sie haben die Absicht, nach Eintreffen weiterer Bauern den Markt zu besetzen. In der Nacht werden sie von einer Abteilung Kaiserlicher unter dem Kommando von Wachtmeister Oexl angegriffen und nach hartnäckigem Kampf zersprengt. 150 Bauern sind dabei gefallen. Am nächsten Tag ergeht in den Pfarren südlich von Leonfelden das Aufgebot. Etwa 3000 Bauern marschieren am 30. August gegen Leonfelden. Oberst Brenner erfährt in Freistadt davon und eilt mit seinem Heer nach Leonfelden. Auf der Ebene zwischen Dietrichschlag und Stiftung kommt es zur Schlacht, die die Bauern verlieren. Zehn Anführer werden gehängt, darunter Wolfgang Haypeck aus Lobenstein. Ich nehme an, daß unter den 660 erstochenen, erschlagenen und gehängten Bauern auch Eidenberger waren. "Märzenschnee und Bauerng'walt, vergehen schnell, vergehen bald" sangen die Landsknechte.
Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges gab es für die protestantische Bevölkerung nur die Wahl zwischen Auswanderung oder katholisch werden. Die Mühlviertler sind besonders treu zu ihrem Glauben gestanden. Viele Tausende sind nach Bayern und Franken ausgewandert (Dr. Fritz Habek schreibt von 26.000 Exulanten aus dem Mittleren Mühlviertel, die von 1630 bis 1652 ihre Heimat des Glaubens wegen verlassen haben). Wenn auch diese Zahl vielleicht zu hoch gegriffen ist, so steht doch fest, dass das Mühlviertel vor dem Dreißigjährigen Krieg ungefähr dieselbe Einwohnerzahl wie etwa 1900 hatte.
Manche nahmen den Glauben zum Vorwand, um zu einem größeren Hof zu kommen. In Mitteldeutschland standen durch die Auswirkungen des Krieges viele Höfe leer. Um den Erlös für ein Häusl
im Mühlviertel bekam man dort einen schönen Hof. Auch die Grundherren dort waren natürlich sehr interessiert, dass die Höfe wieder bewohnt und bearbeitet wurden. Von einem Leerstehenden Hof kann man keine Abgaben verlangen.
Diese Auswanderung wurde 1652 dadurch abgeschlossen, dass, wer keinen Beichtzettel vorzuweisen hatte, gezwungen wurde, bis zum Herbst das Land zu verlassen. Erst dann wurde es wieder ruhiger im Land. Prof. Dr. P. Leopold Schiller schreibt in der "Geschichte der Pfarre Gramastetten", dass die Bewohner um das Mitteramt noch immer insgeheim am Protestantismus festhielten und vom Hofrichter eingesperrt werden mussten, bis sie dem alten Glauben absagten. Ein Patent Josef II. gab dem Land 1782 die Glaubensfreiheit.
Die Reformen Josef II. haben neben vielem anderem auch zur Errichtung der Gemeinden geführt. Die damalige Gemeinde Eidenberg umfasste die Ortschaften Eidenberg und Kammerschlag, Aschlberg gehörte zur Ortschaft Eidenberg. Die Gemeinde Geng bestand aus den Ortschaften Untergeng, Obergeng und Berndorf. Zu Untergeng (früher Außerngeng) gehörte die Edt und die Staubgasse. Schiefegg gehörte zu Obergeng (Innerngeng). Felsleiten war bei Berndorf. (Übrigens: Geng kommt von Gang, es lag am Kreuzungspunkt zweier Wege. Der eine war ein Scheffweg = Weg vom Schiff Schiefegg hat seinen Namen davon und führte von Ottensheim über Gramastetten und Geng nach Zwettl. Der zweite führte vom Haselgraben (Speichmühle) über Geitenedt und Rohrach (entlang des Käferbaches) zum Klingenbach und über Geng weiter nach Waxenberg.) Zur Gemeinde Geng gehörten ferner Teile von Innernschlag, Lobenstein, Neudorf und Neußerling.
Aus dem Josefinischen Lagebuch erfuhr ich die Namen der ersten Bürgermeister beider Gemeinden, damals "Richter" genannt. Für Eidenberg unterzeichneten am 5.5.1787 das Grundstücksprotokoll: Laurenz Lehner, Hinterpointner, Richter; Georg Pargfrieder, Aschlberger, als Geschworener (eingeschworen auf die Schätzung der Grundstücke); dann weiters die Ausschußmitglieder Georg Mittermayr, Sulzerstetter; Simon Durstberger, Danschlmayr; Josef Oberhametner, Oberheheberger; Lorenz Hofer, Windhager; Georg Koll, Pieringer und Michael Kaiser, Elmer in Kammerschlag.
Für die Gemeinde Geng unterzeichneten am 18.4.1787:
Josef Schramml, Pfleger in Waxenberg als leitender Beamter; Johann Georg Pichler von der Sulzmühle als Richter und Mathias Kaiser vom Richtergut in Neußerling als Geschworener.
In der Geng musste im Sommer 1787 eine Wahl stattgefunden haben, denn bei der Schließung des Lagebuches durch die k.k. Steuerrevidierungsunterkommission am 17.8.1787 sind unterzeichnet:
Andreas Preyer von der Achleitenmühle als Richter und Jakob Radler am Orthnergut in der Geng als Geschworener.
Für die Zeit von 1787 bis 1850 konnte ich die Namen der Bürgermeister bisher nicht ermitteln. Die "Bürgermeisterkartei" im o.ö. Landesarchiv beginnt erst 1850.
Die Bürgermeister der "alten" Gemeinde Eidenberg ab 1850 waren:
(Die Datumsangabe bezieht sich jeweils auf den Tag ihrer erstmaligen Wahl)
26.7.1850 Georg Prager, Vorderpointner
28.2.1860 Johann, Grömer,
13.9.1867 Jakob Durstberger, Geizerstetter
11.8.1873 Georg Kaineder, Gerer am Wald
Die Bürgermeister der Gemeinde Geng ab 1850 waren:
27.7.1850 Franz Breuer, Achleitenmühle
28.2.1861 Josef Hofstätter, Meindl am Wald
13.9.1867 Leopold Rechberger, Mitter am Wald
11.8.1873 Johann Wakolbinger, Koll in Berndorf
12.10.1880 Josef Prieglinger, Ortner in der Geng
Die zweite Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts war auch deswegen für Eidenberg sehr bedeutungsvoll, weil im Jahre 1754 mit dem Bau des "Neuen Schlosses" begonnen wurde. Darüber berichtet Abt Alan in seiner bereits eingangs zitierten Handschrift: Das Gebäu dises Eydenbergs war vorhin mehr einem bauernhof, und dieses baufählig genueg, als einem Stüfftsgüetl ähnlich, dahero mich und in betrachtung nach mehrere Umbständt mich entschlossen, nicht allein mit Hochfürstl. Passauer Ordinariats Licenz eine offene Capellen zu errichten, zu welcher die in selbiger gegend gelegene, von ihren Pfarren zu weit entlegene bauern besonders winterzeit (wo Schnee halber ville ihre Pfarren nicht besuchen, oder den Gottes dienst erreichen können) besuchen. Somerszeit auch ihrer andacht und zurflucht in Viehsahngelegenheiten (zumahlen weith herumb kein denen H.H. Viechs Patronen gewidmetes orth ist) pflegen können, sondern auch das übrige Gebäu also aufzuführen, das in besondern Umbständten die Geistlichen vom Convent ein sichers und zu gleich von andern Tumulten abgelegenes Ort haben können.
Abt Alan Aichinger baute also Kirche, Pfarrhof, Wirtschaftsgebäude und die Försterei, die Schule kam erst später dazu.
Mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht durch die Kaiserin Maria Theresia musste jede Gemeinde eine Schule errichten. Die erste Schule in Eidenberg war in der Tafern (Gasthaus Lehner) untergebracht. Als Schullehrer wird 1783 ein Bernhard Salzmann genannt. Aber auch in der Geng war 1788 bereits eine Schule. Dem Lehrer Georg Auer stellte die Gemeinde das Quartier zur Verfügung, und das Stift Wilhering zahlte 24 Gulden. Die Schule in der Geng wurde wieder aufgelöst, offenbar haben sich die Genger damals um ihre Schule zu wenig gewehrt.
Gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts brach Biber Europa ein Sturm herein, der den ganzen Kontinent erschütterte. 1789 brach in Frankreich die Revolution aus, die einen kleinen Leutnant zum Kaiser machte. Napoleon I. wollte ganz Europa unterwerfen. Sein siegreiches Heer, dem auch die Bayern, Sachsen und andere deutsche Stämme angehörten, kämpfte sich im Jahre 1809 durch Oberösterreich gegen Wien vor, dabei wurde auch unser Gemeindegebiet in die Kampfhandlungen einbezogen.
Weil die Österreicher den Feind in Urfahr immer wieder angriffen,machte der bayrische General Wrede mit 8000 Mann am 22. Juni einen jqngriff auf Wildberg, Kirchschlag und Hellmonsödt. In Erwartung dieses Angriffes hatten die Unseren eine Verteidigungslinie quer zum Haselgraben errichtet, und dabei den Eidenbergerwald von der Schönangerkapelle gegen Rohrach geschlägert. Die Bauern aus Kirchschlag und Rohrach brachten ihre Habe in die Geng und über die Rodl in Sicherheit. Das Häufchen Österreicher es bestand nur aus einem böhmischen Landwehrbataillon und einigen Jägern zog sich langsam zurück. Heftig tobte der Kampf um Rohrach.
Nachdem ihr Kommandant, Hauptmann Krommer am Breitenstein schwer verwundet worden war, mussten sich die Unseren über Geng und Zwettl absetzen.
Bei der Heimkehr der französischen Truppen machte zu Weihnachten 1809 ein Regiment in Eidenberg Quartier. Der Verwalter P. Rainer Spitalmüller musste für die Verpflegung der Offiziere täglich 300 Gulden aufwenden.
Wahrscheinlich zur Finanzierung des Stiftsneubaues (Straßenfront) bot das Stift Wilhering im Jahre 1838 den Eidenberger Bauern die Obere und die Untere Au zum Kauf an. In der "Landtafel" (Herrschaftliches Grundbuch) ist per 19.8.1839 die Anmerkung eingetragen, daß von dem Mayrhoie zu Eidenberg 148 Joch Dominikalgrundstücke (herrschaftliche) verkauft wurden. Die Gründe kauften jene Bauern, deren Höfe Jahrhunderte vorher aus dem Stiftsgrund entstanden sind. Abt Alan schreibt auf Blatt 71 seines Buches: Aus dem Eydenberger Hofgrund seyn nach und nach folgende Hofstötten errichtet worden. Nemblichen:
Vorderpointner Hinterpointner Oberheheberger Mitterheheberger Niderheheberger Peniteder
Haideram Wald
Dazu 12 Häusl, deren Ausforschung aber nicht ganz einfach ist, weil alle heute andere Namen haben. Im "Josefinischen Lagebuch" (dreißig Jahre nach der Niederschrift obigen Buches) umfasst der Stiftsbesitz 618 Joch, rechnet man dazu den Besitz der angeführten Häuser, so kommt man auf über Tausend Joch ursprünglicher Größe.
Die Revolution im Jahre 1848 erzwang in der Monarchie die ersten Wahlen. Der erste Österreichische Reichstag beschloss am 7.9.1848 ein Gesetz, das der erst 25 jährige Bauernsohn und Student Hans Kudlich am 25.7.1848 eingebracht hatte. Paragraph eins dieses Gesetzes lautete: "Die Untertänigkeit und das schutzobrigkeitliche Verhältnis ist samt allen diese Verhältnisse normierenden Gesetzen aufgehoben". D e r B a u e r w a r f r e i ! Damit ging für ihn eine durch Jahrhunderte währende Situation zu Ende, über die ich irgendwo folgendes las:
"Bauer, geschundener, verachteter, in Leibeigenschaft gehaltener, der Fron zu leisten hatte, Herdgeld, Dienst und Zehent,• dessen Frau der Herr sich zur Lust nahm und dessen Töchter nicht heiraten durften, ehe sie dem Herrn zu Willen waren; Bauer, über dessen mühevoll bestellte Felder die Hufe der Pferde hinwegtrabten, wenn die Kavaliere fröhlich zur Jagd ritten. In deinen Händen ruht das Schicksal der Menschheit."
Nun, so arg war es bei uns wohl nicht, im Mühlviertel gab es ja auch keine Leibeigenschaft.
Die Aufhebung der Untertänigkeit brachte für den Bauern aber auch viele Probleme. Er war nicht gewohnt, wichtige Entscheidungen selbst zu treffen. Bisher hatte ihm der Herrschaftliche Amtmann z.8. gesagt, ob und wann der Stadel oder der Hausstock neu zu bauen waren. Es begann eine rege Bautätigkeit. Die Bäuerin übersiedelte mit dem Ofen von der Schwarzen Kuchl, wo sie all die Jahrhunderte gekocht hatte, in die Stube. Grundstücke wurden gehandelt, und wenn das Geld knapp warp kamen geschäftstüchtige Leute und boten welches an. Aber und hier begann für den Bauern das Unglück man zahlte dafür bis zu 150 per Zent "Interesse" (Zinsen).
Es begann ein "Abhausen" in ganz großem Ausmaß. Viele Tausende mussten ihr Pinkerl packen und vom Hof gehen, den ihnen ein "Anstauber" abgeschunden hatte.
Diese wirtschaftlichen Schwierigkeiten wirkten sich natürlich auch auf die Finanzkraft der Gemeinden aus. Der Landtag des Herzogtums Österreich ob der Enns beschloß am 12.10.1868 ein Gesetz, und dieses wurde am 1.3.1875 vom Kaiser bestätigt (der Zeitraum vom Beschluß bis zur Sanktionierung ist etwas lang), wonach Gemeinden mit einem Steueraufkommen unter 5000 Gulden an eine andere Gemeinde angeschlossen werden mussten. Diese Mindestgrenze erreichte keine der Gemeinden Eidenberg und Geng. Geng war zwar die größere Gemeinde, 1830 hatte sie 121 Häuser, aber Eidenberg mit 83 Häusern hatte die Kirche und die Schule, daher wurde Geng an Eidenberg angeschlossen. Dass die Genger nicht begeistert waren, kann man sich leicht vorstellen.
Seit der Zusammenlegung standen der Gemeinde folgende Bürgermeister vor: (Datum Tag der Wahl)
02.10.1876 Leopold Rechberger, Mitter am Wald
27.10.1878 Simon Eidenberger, Schmied in Eidenberg
22.12.1881 Leopold Rechberger, Mitter am Wald
18.09.1895 Thomas Hofstätter, Meindl am Wald
08.09.1916 Franz Weixelbaumer, Hinterhöfer, Edt
07.08.1934 Peter Haiböck, Denkmayr, Untergeng
13.03.1938 Josef Breuer, Achleitenmühle, Edt
13.09.1940 Johann Hengstschläger, Kuhnödtwirt
08.05.1945 Franz Köppl, damals Eidenberg 1
29.10.1946 Leopold Hofstätter, Meindl, Edt 12
16.11.1967 Johann Schütz, Beneteder, Gastwirt "Eidenberger Alm"
11.11.1991 Fritz Koll, Schuldirektor
02.04.2009 Adolf Hinterhölzl,
Am 23.9.1895 wurde im Gasthaus Erlinger, Eidenberg 2, ein Postamt eingerichtet. Herr Rudolf Erlinger (der Schwiegervater von Herrn Michael Lehner) erhielt am 1.11.1895 seinen Dienstvertrag als Postexpedient. Als Helfer hatte er einen Postgehilfen, ab6.9.1909 seine Gattin Johanna Erlinger. Am 15.7.1915 wurde Rudolf Erlinger in den dauernden Ruhestand versetzt und das Postamt wieder aufgelassen.
In den beiden Weltkriegen wurden auch viele Eidenberger zu den Waffen gerufen. So manchem ging seine Sehnsucht, die Heimat wieder zu sehen, nicht in Erfüllung.. Viele andere kehrten als Versehrte heim.
Der Zweite Weltkrieg endete an einer Linie, an der sich die Armeen der Alliierten mit der Russischen Armee getroffen haben. Diese Linie ging mitten durch das Mühlviertel. Am 4. Mai 1945 rollte die 11. US Panzerdivision von Oberneukirchen und Zwettl kommend durch unsere Gemeinde in Richtung Linz. Ganz junge Angehörige der Waffen ss schossen mit ihren Karabinern auf die Panzerwagen. Vorher hatten sie sich in der Tischlerei Wöhrer gestärkt und beim Weggehen erklärt: "Jetzt gehn wir Ami abschießen". Drei von ihnen sind gefallen und in der "Kuhhalt", in der Nähe des Bauernhofes Gressen, begraben worden. Später wurden sie vom Schwarzen Kreuz exhumiert und in einem Soldatenfriedhof begraben.
Ab Sommer 1940 waren französische Kriegsgefangene in den Gasthäusern Wollendorfer in Eidenberg und Breuer in Untergeng untergebracht, die tagsüber bei den Bauern arbeiteten. Auch Zivilisten (Mädchen und Burschen aus Polen und der Ukraine) arbeiteten bei den Bauern.
Während der russischen Besatzung musste die Bevölkerung besonders am Anfang viel erdulden, Vieh und Lebensmittel wurden gestohlen. Dort und da kam es auch zu Vergewaltigungen. Verschleppt wurde aus Eidenberg niemand.
In der Zeit seit dem 2. Weltkrieg ist in Eidenberg wie überall sehr viel gebaut worden. Es ist fast jedes Haus neu. In der Landwirtschaft hat durch den Einzug der Technik im Bauernhof eine Umstellung stattgefunden, die man sich vor 30 Jahren nicht hätte träumen lassen. Weitaus die meisten Eidenberger Bauern gehen heute einem Neben oder Zuerwerb nach. In Höfen, die früher zwei Dienstboten beschäftigten, geht heute der Bauer einer Beschäftigung außer Hof nach.
Nun bin ich mit meiner Geschichte in der Gegenwart angelangt, und damit muss sie enden. In diesen vergangenen tausend Jahren haben unsere Ahnen mit ihrem Fleiß und ihrer Kultur das Mühlviertel geformt. Ich bin überzeugt, dass die allermeisten Eidenberger Familien seit der Besiedlung im .Mühlviertel leben. Wir lieben dieses Land und wir können stolz sein auf "unser Eidenberg"!